Zimbrisch

für

Touristen

 

 Zimbrisch Gaprècht vor Vrömade

 

 Ein praktischer Reise-Sprachführer

 

von

Remigius Geiser

_________

 

2. Auflage, Mai 1998

 

Eigendruck im Selbstverlag:
Dipl.biol. Remigius Geiser
St.-Julien-Straße 2 / 314
A - 5020 Salzburg
Tel.: 0043 - 662 - 870905 e-mail: geiser@salzburg.co.at

 

Zur Aussprache

 

Der vorliegende Reise-Sprachführer behandelt die klassische zimbrische Hochsprache der Sieben Gemeinden, wie sie heute noch auf dem Altopiano gesprochen wird.

 

In den letzten Jahrzehnten hat sich die zimbrische Rechtschreibung von Alfonso BELLOTTO zur meistverwendeten Standard-Schreibweise entwickelt, und sie wird daher auch in diesem Sprachführer verwendet. Ihr folgt (mit Ausnahme der Zischlaute und b/v) auch das gebräuchlichste zimbrische Wörterbuch von Umberto MARTELLO MARTALAR.

 

Die Aussprache der zimbrischen Buchstaben ist im allgemeinen wie in der hochdeutschen Schriftsprache, mit folgenden Besonderheiten:

 

Wenn eine Silbe betont ist, wird das durch einen Akzent ( ` bzw. ´ ) oder durch die Verdoppelung des Selbstlautes (aa, ee, ii, oo, uu, öö, üü) angegeben. Ist nichts angegeben, dann wird immer die erste Silbe des Wortes betont.

 

Die Verdoppelung eines Selbstlautes (aa, ee, ii, oo, uu, öö, üü) bedeutet außerdem, daß die betreffende Silbe lang zu sprechen ist.

 

Die zimbrischen Selbstlaute è und èe sind als offenes e zu sprechen, wie z.B. im Wort "Fels" der hochdeutschen Schriftsprache.

 

Die zimbrischen Selbstlaute é und ee (ohne Akzent) sind als geschlossenes e zu sprechen, wie z.B. im Wort "Weg" der hochdeutschen Schriftsprache.

 

Die zimbrischen Selbstlaute ò und òo sind als offenes o zu sprechen, wie z.B. im Wort "Gold" der hochdeutschen Schriftsprache.

 

Die zimbrischen Selbstlaute ó und oo (ohne Akzent) sind als geschlossenes o zu sprechen, wie z.B. im Wort "rot" der hochdeutschen Schriftsprache.

 

In zimbrischen Texten ist der Buchstabe v immer auf italienische Art wie das w der hochdeutschen Schriftsprache auszusprechen.

 

Die zimbrische Buchstabenverbindung gh wird völlig wie das g der hochdeutschen Schriftsprache ausgesprochen, das danebenstehende h wird dabei überhaupt nicht gesprochen.

 

Der zimbrische Mitlaut kh ist als rauhes, kehliges k + ch zu sprechen, wie in der wohlbekannten Tiroler Aussprache des Wortes "Speck".

 

Der zimbrische Doppellaut wird heute meist wie das eu bzw. äu der hochdeutschen Schriftsprache ausgesprochen. In der klassischen zimbrischen Aussprache werden jedoch die beiden Selbstlaute a und ü getrennt gesprochen, sodaß die Aussprache dieses Doppellautes etwa in der Mitte zwischen einem eu und einem ai der hochdeutschen Schriftsprache liegt.

 

Das zimbrische z liegt in der Aussprache zwischen dem stimmlosen s und dem z der hochdeutschen Schriftsprache. Dabei schiebt sich die Zunge weit vor bis unter die Unterkante der oberen Schneidezähne und kommt dadurch der bekannten Aussprache des englischen th (z.B. in "three") recht nahe. Auch in der italienischen Schriftsprache Oberitaliens wird das z weitgehend auf diese Weise ausgesprochen.

 

Das zimbrische sch klingt in der klassischen zimbrischen Aussprache so wie in der hochdeutschen Schriftsprache. Heute hört man jedoch eher einen Laut, der ungefähr in der Mitte zwischen dem sch und dem s der hochdeutschen Schriftsprache liegt.

 

Der zimbrische Buchstabe s kann der Einfachheit halber so wie in der hochdeutschen Schriftsprache ausgesprochen werden. Wer jedoch die klassische zimbrische Aussprache liebt, sollte folgendes beachten:

 

In den Mitlautverbindungen sl, sm, sn, sb, sp, st, rs, ks wird das s stimmlos gesprochen und ist kein reines s, sondern liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem sch und dem s der hochdeutschen Schriftsprache.

 

Wo an der Stelle eines zimbrischen s in der hochdeutschen Schriftsprache ein ß bzw. ss und/oder im Englischen ein t liegt, wird dieser Laut wie das zimbrische z (siehe oben) ausgesprochen.

 

In den übrigen Fällen liegt das zimbrische s neben einem Selbstlaut oder zwischen Selbstlauten, wird daher stimmhaft gesprochen und ist kein reines s, sondern liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem sch und dem s der hochdeutschen Schriftsprache.